Nachdem die Eröffnung des 67. Bühler Zwetschgenfestes mit Regenschauern und für die Jahreszeit zu kühlen Temperaturen einherging, zeigte sich das Wetter am Sonntag von seiner besten Seite. Pünktlich zum Umzugsbeginn herrschten eitel Sonnenschein und angenehme 23 Grad. Die angesichts der nasskalten Temperaturen der vergangenen Tage vorsorglich mitgenommenen Uniformjacken konnten getrost im Auto bleiben.
Wie bereits im Vorjahr trafen sich die Balzhofener Musikerinnen und Musiker am Bühler UHU-Parkplatz, der wieder als großräumiger Aufstellungsraum fungierte. Im bunten Treiben der mit der Sonne um die Wette strahlenden Umzugsteilnehmer boten sich vielfältige Möglichkeiten, mit anderen wartenden Akteuren ins Gespräch zu kommen. Viele Erntegruppen und deren Motivwagen waren zu bestaunen, zahlreiche Musikkapellen und Fanfarenzüge sammelten sich und immer wieder vergewisserten sich die Fahrer der historischen Feuerwehrfahrzeuge, dass das Martinshorn des jeweiligen Gefährts seinen Dienst noch nicht quittiert hatte. Auch die Balzhofener Feuerwehrkameraden waren mit von der Partie und führten die historische Handspritze mit sich.
Hätte man nicht gewusst, dass hier gerade das Bühler Zwetschgenfest gefeiert wird, hätte beim Anblick des Balzhofener Motivwagens durchaus auch der Eindruck entstehen können, es handele sich um ein Kartoffelfest. Keinen Aufwand scheuend und mit beachtenswerter Detailverliebtheit hatte der Balzhofener Obst- und Gartenbauverein, mit seinem Vorsitzenden Michael Hönig an der Spitze, auf seinem Motivwagen das Thema „Kartoffelernte in Balzhofen“ in Szene gesetzt. Zahlreiche unterschiedliche Kartoffelsorten waren eigens dafür gepflanzt worden, sie dem Publikum des Zwetschgenfestumzuges auf dem Motivwagen präsentieren zu können. Gekrönt wurde der Wagen von einem rauchenden Kessel, in dem Kartoffeln gedämpft wurden, die an die Zuschauer durch die begleitende Erntegruppe der Dorfgemeinschaft verteilt wurden. Abgerundet wurde der sympathische Auftritt durch den Ausschank eines spritzigen Mostes, der bereits im Aufstellungsraum und auch während des Umzugs schnell viele Liebhaber fand.
Dem Motivwagen und der Erntegruppe voraus marschierte der Musikverein mit Täfelesbub Elias Beier und Dirigent Patrick Groß an der Spitze. Insgesamt 39 Musikerinnen und Musiker nahmen am Umzug teil. Drei verschiedene Märsche hatte sich Patrick für den Umzug ausgesucht: den „Egerländer Fuhrmannsmarsch“, „Gruß an Kiel“ und natürlich „Hoch Badnerland“. Das zahlreich zum Umzug erschienene Publikum ließ sich von der strahlenden Sonne anstecken und klatschte begeistert mit. Der Umzug stockte nur wenig, so dass die Musikerinnen und Musiker die Strecke ohne größere Pausen zurücklegten und kaum Erholungspausen entstanden. Beim Einbiegen in die Bühlertalstraße waren alle froh, das Umzugsende vor Augen zu haben. Wieder auf dem UHU-Parkplatz angekommen, wurde noch der eine oder andere Schluck vom übriggebliebenen Most zu sich genommen, bevor sich die Musikerinnen und Musiker in den Trubel des Zwetschgenfestes stürzten oder ihren Durst in der „Quetsch“ löschten.
Bernd Lienhart